Die 12 Häuser in der vedischen Astrologie

Die Bedeutung der 12 Häuser in der

indischen/vedischen Astrologie

Ein vollständiger Zykus

In der vedischen Astrologie ist der Tierkreis in 12 gleiche Abschnitte, den 12 Sternzeichen, von jeweils 30° eingeteilt.

In Bezug zu einem bestimmten Punkt auf der Erde und wegen der Rotation der Erde um ihre eigene Achse, steigen die Sternzeichen nacheinander am östlichen Horizont auf, werden am Himmel sichtbar und gehen am westlichen Horizont wieder unter.

Zum Zeitpunkt der Geburt eines Menschen steigt demnach ein Sternzeichen am östlichen Horizont auf. Der genaue Schnittpunkt zwischen dem Horizont und dem aufsteigenden Sternzeichen wird Aszendent (ascendere=aufsteigen) genannt. Das gesamte Sternzeichen, in dem sich dieser Schnittpunkt befindet, wird zum 1. Haus eines Horoskops. Das Sternzeichen, das danach aufsteigt, wird somit zum 2. Haus und so weiter.

Da jedes Sternzeichen bzw. Haus von gleicher Länge ist, wird dieses System als Equal sign-Equal house system bezeichnet.

Dieses Häusersystem ist eines der gebräuchlichsten in der vedischen Astrologie, wobei es noch andere Systeme gibt, wie zum Beispiel das ‘Equal Bhava’ Häusersysteme, welches hier aber nicht näher beschrieben wird.

Jedem Haus wird ein bestimmtes Lebensgebiet bzw. die Dimension von bestimmten Erfahrungen zugeordnet. Das 1. Haus repräsentiert den Anfang oder die Geburt, während das 12. Haus das Ende oder die Auflösung darstellt.

Die 12 Häuser repräsentieren somit einen vollständigen Lebenszyklus und die unterschiedlichen Ebenen von Erfahrungen, die der Mensch durchleben wird.

Das Verstehen der 12 Sternzeichen in Bezug zu den ihnen zugeordneten Häusern sowie die Einflüsse der Planeten auf die Häuser und auch die Wechselbeziehung der Planten zueinander stellt die Grundlage für eine ganzheitliche Horoskopanalyse dar.

Das 1. Haus (Tanur Bhava) Der Beginn
Dieses Haus wird auch Lagna oder Aszendent genannt.
Das 1. Haus korrespondiert mit dem am östlichen Horizont aufsteigende Sternzeichen zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort.

Das 1. Haus ist das wichtigste Haus, denn es bildet den Ursprung des Horoskops, auf dem alle anderen Häuser aufbauen. Es zeigt Einzelheiten über den Beginn des Lebens an, der mit der Geburt anfängt. Hier manifestiert sich der abstrakte Aspekt Seele in einem Körper, erschafft sich eine Persönlichkeit und tritt damit der Welt gegenüber in Erscheinung.

Die Themen des 1. Hauses sind:
Das Selbst, Selbstausdruck, Persönlichkeit, Ansehen.
Geburt und Säuglingsalter, Körper, Konstitution, Vitalität, Aussehen und Ausstrahlung, Kopf und Gehirn. Karaka ist die Sonne.

Das 2. Haus (Dhana Bhava) Besitz
Das 2. Haus gibt Auskunft über die 2. Wachstumsphase des Lebens, der frühen Kindheit. Sprache und Nahrungsaufnahme gehören zu den zentralen Themen dieser Phase, ebenso das Zusammensein mit nahestehenden Menschen, Angehörige also das Familien- bzw. Eheleben.

Themen: Kindheitsthemen, Familien- und Eheleben, Besitz und angesparte Vermögen, Werte und Selbstwert, Sprache und die Art zu sprechen, Ernährung und Gewohnheiten in diesem Zusammenhang, Gesicht, rechtes Auge, Zunge, Zähne, Hals, Kehle und Schilddrüse. Karaka ist der Jupiter.

Das 3. Haus (Sahaja Bhava)
Dieses Haus zeigt an, auf welche Art und Weise sich das Ich-Bewusstsein auf der Bühne des Lebens durchzusetzen versucht. Es beinhaltet die innere Haltung, Mut, Antrieb und die eigenen Bemühungen, Konkurrenzfähigkeit sowie die jüngeren Geschwister, denen gegenüber letztere aus direkter Nähe erprobt werden kann.

Weitere Themen des 3. Hauses sind enge Freunde, Kurzreisen, Umzüge, Journalismus, darstellende Künste (Bühne), Schreiben und Kommunikation durch moderne Medien. Auf der körperlichen Ebene stehen hier die Schultern, Arme und Hände sowie das rechte Ohr. Karaka ist der Mars.

Das 4. Haus (Sukha Bhava) Back to the roots
Zum Ausgleich für die eigene Motivation und das Handeln auf der Bühne des Lebens braucht die Seele einen Ort, an den sie sich zurückziehen kann, um sich wieder zu sammeln. Das 4. Haus repräsentiert das zu Hause, das Seelenleben und das emotionale Herz. Das sind die Orte, an denen Besinnung stattfinden kann, um die eigenen Ziele zu reflektieren. Es ist demnach nicht verwunderlich, dass die Mutter ebenfalls im 4. Haus angezeigt wird – denn schließlich ist sie diejenige, die dem Kind sein erstes zu Hause schenkt.

Themen des 4. Hauses sind: Seelenleben, Denken, Fühlen (das emotionale Herz), Mitgefühl, innere Freude und innerer Frieden, Immobilien, Grundbesitz, Fahrzeuge sowie Allgemeinbildung und schulische Grundausbildung. Auf der körperlichen Ebene: Brustkorb, Lungen, Herz. Karaka ist der Mond, der das Denken und fühlen im Fluß bleiben lässt.

Das 5. Haus (Putra Bhava) Wissen, Karma, Kinder
In diesem Haus steckt das Potenzial, in dem das gute Handeln aus der Vergangenheit Früchte tragen kann. Daher repräsentiert das 5. Haus u. a. die eignen Kinder, die Beziehung zu ihnen sowie ihre Gesundheit.

Angelegenheiten des 5. Hauses: Kinder, Kreativität, höheres Wissen und Weisheit, Intelligenz, Unterscheidungskraft (viveka) Talente, die spirituelle Ausrichtung, Verehrung des Göttlichen, das gute mitgebrachte Karma, Spekulationen, Glücksspiele, Affären. Auf der körperlichen Ebene: Oberbauch, Magen, Leber, Galle, Milz. Karaka ist der Jupiter.

Das 6. Haus (Ari Bhava) The Battle Field
Nachdem es im vorigen Haus um die Grundausbildung ging, geht es nun weiter auf der Bühne des Lebens, die sich manchmal als Trainingslager oder auch als Battle Field (Schlachtfeld) darstellen stellen kann. Hier kann das zuvor gelernte geübt, erweitert und vertieft werden, insbesondere dann, wenn unerwartete und unerwünschte Hindernisse und Probleme auftauchen. Das 6. Haus bietet daher eine Chance für das eigenen Wachstum.

Themen des 6. Hauses sind: Feinde, Probleme, Hindernisse, Ängste, Krankheit, Unfälle, Konkurrenten, Dienen und Dienstleistungen, Kredite, Schulden, Gerichtsverfahren, die Situation am Arbeitsplatz, medizinische Berufe, alle Maßnahmen, die die Gesundheit verbessern, Haustiere. Körperliche Ebene: Nabelregion, Verdauungstrakt, Dünndarm, Nieren (?). Mars ist Karaka für Unfälle, Saturn für Krankheiten.

Das 7. Haus (Yuvati/Kalatra Bhava) Ich und Du
Da das 7. Haus (DU) dem 1. Haus (ICH) direkt gegenüber liegt, repräsentiert es Diejenigen, mit denen wir uns verbünden, in der Hoffnung, dass sie uns ergänzen und nähren oder auch mit den Anteilen vervollständigen, die wir in unserem Innern als Mangel empfinden. Dies beinhaltet gleichzeitig den Wunsch, der eigenen Natur entsprechend zu nehmen und zu geben.

Themen des 7. Hauses: Ehe, Partnerschaft, Geschäftspartner, Verträge, Öffentlichkeit und Reisen. Auf der körperlichen Ebene geht es hier um den Dickdarm, die inneren Geschlechtsorgane, Zeugungskraft, Sexualität und Fruchtbarkeit.

Das 8. Haus (Ayur Bhava/ Mrityu Bhava)
Leid versus Transformation.
Die Grenzen der Indiviualität überwinden.

Dies ist das schwierigste Haus. Hier werden Störfaktoren angezeigt, die den Fluß des Lebens unterbrechen und auf der materiellen und mentalen Ebene Hindernisse verursachen.

Themen des 8. Hauses sind: Lebensdauer, Vergänglichkeit, chronische Krankheiten, große Veränderungen, Transformation, Erbschaften, Unglück, Leid, Zusammenbrüche, Bestrafung von der Regierung, Psychologische Störungen, Depressionen, Abhängigkeiten, Kriminalität, Untergrund, okkultes Wissen, Kundalini Energie, sexuelle Anziehung und Anomalien, Wissenschaft und Forschung, Geheimnisse.
Körperliche Ebene: Enddarm, Anus, äußere Geschlechtsorgane.

Das 9. Haus (Dharma Bhava)
Den Sinn des Ganzen sehen und leben.
In Einklang kommen mit der kosmischen Intelligenz.

Nachdem die Probleme und Hindernisse des 8. Hauses überwunden wurden, öffnen sich neue Möglichkeiten. Das 9. Haus ist das beste Haus des Horoskops und zeigt Unterstützung aus einer höheren Ebene an, die für das individuelle Bestreben sehr förderlich sein kann.

Das 9. Haus steht für Glück und Gnade, spirituelle Ratgeber, Lehrer, Vater, Pilgerreisen, Fernreisen, Ausland, die Hingabe an eine höhere Instanz, höhere Bildung, Ethik und Moral, Religion, Philosophie, Weisheit. Auf der körperlichen Ebene: Oberschenkel und Hüfte. Karaka ist Jupiter (Lehrer) Sonne (Vater).

Das 10. Haus (Karma Bhava)
In der Welt wirken

Dieses Haus zeigt die Rolle und damit verbundene Verantwortung an, die im kosmischen Plan für das Individuum vorgesehen ist. Das 10. Haus ist das Haus des Berufs, der Karriere und der gesellschaftlichen Stellung.

Weitere Themen sind: Wirken in der Öffentlichkeit, Berühmtheit, Prestige, Status, Pflichten, einflussreiche Menschen, Staat, Regierung, Ruhm und Ruf. Das 10. Haus befindet sich zum Zeitpunkt der Geburt an der höchsten Stelle des Himmels und zeigt somit die Richtung und Ziele des Lebens sowie persönlichen Missionen oder Arbeiten an, für welche die Seele bestimmt ist. Körperliche Ebene: Knie und Wirbelsäule. Karaka: Merkur

Das 11. Haus (Labhya Bhava)
Die Früchte geniessen

Für die berufliche Tätigkeit und erfüllten Pflichten des 10. Hauses bekommt man ein Einkommen und Förderung von Gleichgesinnten. Das 11. Haus steht daher für das Nettoeinkommen, akademische Grade, Hoffnungen und die Erfüllung der eigenen Wünsche, große Ziele, ältere Geschwister, soziale Gruppen, Freunde. Auf der körperlichen Ebene: Unterschenkel, Knöchel, linkes Ohr. Karaka ist Jupiter.

Das 12. Haus (Vyaya Bhava)
Vergänglichkeit und Auflösung

Aus ganzheitlicher Sicht gesehen symbolisiert das 12. Haus das natürliche Ende eines Aktivitätszyklus, das Raum schafft, einen neuen Zyklus auf einer höheren Ebene zu beginnen.

Themen des 12. Hauses sind: Ausgaben, Verluste, Spenden und Wohltätigkeit, Entsagung, Loslassen, Isolation, Rückzug, Einsamkeit, Geheimnisse, Süchte, Abhängigkeiten, sexuelle Freude, Schlafstörungen, Ausland, abgeschlossene Orte wir Krankenhäuser, Gefängnisse, Klöster und Ashrams. Im höheren Sinn: Das eigene Ego überwinden. Befreiung von den irdischen Fesseln und Rückkehr zum Ursprung. Vollendung. Erlösung. Körperliche Ebene: Füße, linkes Auge. Karaka ist Saturn.

 

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